Der Aquamarin ist die blaue Varietät aus der Familie des Silikat-Minerals Beryll und wird häufig als "Mutter der Edelsteine” bezeichnet. Die Edelsteine der Beryll-Gruppe gibt es in verschiedenen Farben. Wie beispielsweise den gelben Beryll. Ebenso kann ein grüner Beryll ein Smaragd (*) sein, ein blauer Beryll gilt als Aquamarin und ein rosafarbener wird als Morganit bezeichnet. 

Lese mehr über die Beryll-Gruppe und ihre Farbvarianten hier in unserem Blogbeitrag. 

 (*) Als Smaragde werden Berylle bezeichnet, welche durch Chrom und/oder Vanadium mit mehr oder weniger Anteilen an Eisen ihre Farbe erhalten. Hierbei wird in erster Linie keine Rücksicht auf den Farbton genommen. Berylle, die ihre Farbe nur durch Eisen-Ionen erhalten, werden hingegen als „Grüne Berylle“ bezeichnet. Dies ist die Definition großer Labore. 

DIE BESONDERE FARBE

Es gibt den Aquamarin in unterschiedlichen Blautönen, von einem zarten Hellblau bis zu einem tief dunklen Meerwasserblau. Am begehrtesten ist ein tiefes Blau. Je intensiver das Blau, desto wertvoller ist er, da die dem Meereswasser am nächsten kommende Farbe sehr selten ist.

Seine Farbe erhält der Aquamarin durch Spuren von zwei- bis dreiwertigen Eisenionen. Die unterschiedlichen Eisenkonzentrationen geben dem Edelstein eine außergewöhnlich schöne Farbpalette von zarten Pastelltönen bis hin zu einem intensiven Tiefseeblau. 

Die Besonderheit am Aquamarin ist sein Dichroismus. In Abhängigkeit des Blickwinkels kann sich die Farbwirkung des Steins ändern. Dadurch kann derselbe Aquamarin zunächst nahezu farblos und im nächsten Moment tiefblau erscheinen. Außerdem zeichnen sich Aquamarine durch ihre schöne und gleichmäßige Farbverteilung aus.

Um bei Steinen mit minderen Farbqualitäten die Farbintensität zu erhöhen, werden die Steine meist mit hohen Temperaturen erhitzt, um das gewünschte farbintensive Aquamarinblau zu erhalten. Die Temperatur darf jedoch nicht über 450 °C liegen, da es sonst umgekehrt zu einer Entfärbung des Aquamarins kommen kann. 

Das Aquamarinblau kann auch durch Neutronenbestrahlung und Gammabestrahlung erzielt werden. Die dadurch erreichte Färbung ist jedoch nicht beständig. 

REINHEIT UND QUALITÄT

Aquamarine sind reiner als Smaragde. Sie haben meist keine Einschlüsse und Risse und sind somit transparent und augenrein, sodass in einem Abstand von ca. 15 cm keine Einschlüsse mit dem bloßen Auge erkennbar sind. Das macht sie besser bearbeitbar als Smaragde. Selbst unter der Vergrößerung weisen Aquamarine eine sehr hohe Reinheit auf.

Mit der Qualitätsbezeichnung Santa Maria werden besonders feine und tiefblaue Aquamarine versehen - benannt nach einer Mine in Brasilien. Santa-Maria-Africana steht für einen feinen Aquamarin, gefördert in Mosambik (Afrika). Der Maxix-Aquamarin gilt als tiefblauer Aquamarin aus Brasilien, der jedoch bei Tageslicht verblasst und durch Bestrahlung geschönt ist.

HERKUNFT

Der kostbare Edelstein findet sich in seinem Muttergestein Pegmatiten, insbesondere grobkörnigen Graniten, aber auch metamorphen Gesteinen wie Gneis und als Mineralseife in Flusssedimenten. 

Mit rund 660 bekannten Fundorten ist der Aquamarin eine relativ häufig vorkommende Varietät des Beryll. Die Lagerstätten des Aquamarins befinden sich auf fast allen Kontinenten der Erde. 

Zu den berühmtesten Fundort gehört natürlich Brasilien. Dort werden in vielen Orten des Landes Aquamarine gefördert. Die einst sehr bedeutenden und bekanntesten Quellen in Russland im Ural sind mittlerweile fast erschöpft. Andere Vorkommen gibt es auch in Australien, China, Indien, USA die meisten stammen jedoch aus Afrika wie z.B. Kenia, Madagaskar, Namibia.

Einer der jemals größten gefundenen Aquamarinen mit Edelsteinqualität in grünlichtblau wurde 1910 im Fluss Marambaia in Minas Gerais (Brasilien) geborgen. Er wog 110,5 kg und maß 48,5 cm in der Länge und 41-42 cm im Durchmesser oder umgerechnet 520.000 Karat. Der bisher größte und schwerste bekannte Kristall, mit einem Meter Länge und einem Gewicht von 400 kg, wurde 1992 in der Grube Galilea bei Governador Valadares im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerias entdeckt. 

DER AQUAMARIN ALS SCHMUCKSTEIN

Vorbei ist er noch nicht, der Aquamarin-Trend der letzten Jahre: Klassisch achteckig, idealerweise acht bis zehn Karat. Ausgelöst durch die royale Hochzeit von 2018, bei der Meghan Markle Dianas legendären Aquamarin-Cocktail Ring am Finger trug, ist die Nachfrage nach solchen Aquamarin-Ringen nach wie vor groß. 

Der Aquamarin ist aufgrund seiner atemberaubenden blauen Farbe ein sehr begehrter Schmuckstein, welcher für die Kreation von luxuriösen und verführerischen Ringen, Ketten und Ohrringen geeignet ist. Ein einzig großer Aquamarin an einem dezenten Halsband, zwei ozeanblaue Aquamarin Paare in einer goldenen Fassung oder ein pompöser Stein auf einem Damenring - der Aquamarin ist vielfältig einsetzbar und macht jede Robe elegant und exquisit. 

Er wird in verschiedenen Schliffformen angeboten - HC Arnoldi ist bekannt für klassische Schliffe und insbesondere für Aquamarine. Treppen- und Scherenschliff mit rechteckigen oder lang-ovalen Formen werden bevorzugt. Trübe Aquamarine werden häufig zu Cabochons verarbeitet. Aquamarin-Kugeln eignen sich auch gut für die Erstellung einer eleganten Kette oder Armband. 

HOLY AQUAMARIN

Doch nicht nur Seeleuten bringt der Aquamarin Glück. Der Edelstein hat eine beruhigende und positive Auswirkung, der vor allem bei Problemen heilend wirken kann. Nicht nur seelisch, sondern auch körperlich hat das Tragen von Aquamarinen Vorteile. Es heißt, dass er beispielsweise bei Atemwegsproblemen, Hautallergien, Heuschnupfen sowie Schmerzen im Nacken und Nerven helfen kann. 

Der Aquamarin ist der Geburtsstein des Monats März und soll zudem positiven Einfluss auf die Besonnenheit und Weisheit haben.

Quellen: 

Buch: Edelsteine und Schmucksteine, Autor: Walter Schumann, Auflage: 2020